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Knapp sechzig Reiter ehrten den Heiligen Leonhard
Gaisbeuren – Der Sonntag (3.11.) war ziemlich novembergrau, aber wenigstens trocken. Dagegen war der Familiengottesdienst im Gaisbeurer Dorfgemeinschaftshaus heiter und ernst zugleich mit viel Musik von Volker Schumachers Familiengottesdienstband. Auch der herbstlichbunt von Doris Miller dekorierte Saal und Altar ließen das Novembergrau rasch vergessen. Der von Pfarrer Stefan Werner zelebrierte Gottesdienst zu Ehren des Heiligen erfüllte die Besucher mit Zuversicht und thematisierte ein Nachdenken über „Verbunden – Arm und Reich“.
So wurde die Frage gestellt, ob mehr Wohlstand allein erfüllend sei oder in Gott geborgen sein doch wichtiger sei. Diese Frage führte direkt zum Lebensentwurf des Heiligen Leonhard, der bereits als Diakon sich für Arme, Kranke, Gefangene und Erniedrigte einsetzte und das Angebot der Bischofswürde ausschlug, zum Einsiedler wurde und sich so wie einst Jesu immer wieder zum einsamen Gebet zurückzog. Pfarrer Werner fügte dem die Geschichte eines reichen Vaters hinzu, der mit seinem Sohn zu den Armen ging, um ihm wohl sein besseres Dasein zu zeigen. Doch nach dem Gesehenen meinte der Sohn: „Danke, Vater, nun weiß ich, wie arm wirsind.“ Im Grunde werde genau dies auch im Matthäus-Evangelium angesprochen und Leonhard habe dies verstanden und das Evangelium gelebt. Leonhard könnte doch für uns alle inspirierend sein; mit diesen Worten schloss Pfarrer Werner.
Die entsprechenden Fürbitten wurden abwechselnd von Ortsvorsteher Achim Strobel und Rebecca Miller vorgetragen.
Nach dem Gottesdienst wurde für die zahlreich erschienenen Besucher ein Mittagessen angeboten. Der Ortschaftsrat arbeitete in der Küche und servierte routiniert Maultaschen oder Kassler Braten.
Währenddessen bereiteten sich die Reiterinnen und Reiter auf den Höhepunkt des Festes vor, den Leonhardsritt nach Kümmerazhofen und zurück. Reitergruppen aus Aulendorf, Molpertshaus, Bergatreute und Bad Waldsee traten gemeinsam mit der Blutreitergruppe Reute-Gaisbeuren unter ihrem neuen Gruppenführer Andreas Hertkorn zum diesjährigen Leonhardsritt an. Pfarrer Werner segnete zuvor Pferde und Reiter, erbat Gesundheit und Unfallfreiheit für Mensch und Tier, ermahnte die Menschen zum Respekt im Umgang mit anvertrauten und allen anderen Tieren. Danach stieg auch er selbst in den Sattel und führte den feierlichen Leonhardsritt an. Die rückkehrende Reiterprozession wurde von der Musikkapelle musikalisch angeführt.
Zum Abschluss dankten Achim Strobel (Bild) und Pfarrer Werner allen Helfern, die zum Gelingen des Leonhardsfests beigetragen haben. Pfarrer Werner schließlich stimmte mit allen Anwesenden das Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ an. Danach begab man sich wieder ins Dorfgemeinschaftshaus, um Kaffee mit selbst gebackenem Kuchen zu genießen. Die schwitzenden, treuen und gutmütigen Pferde wurden nun versorgt und sie durften bald zurück in ihr gewohntes Zuhause.
© Peter Lutz /
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