St. Peter - Bad Waldsee
Die Pfarrkirche St. Peter ist wie kein anderes Gebäude stadtbildprägend.
Mehr erfahrenDie Pfarrkirche St. Peter ist wie kein anderes Gebäude stadtbildprägend.
Mehr erfahrenIch, der kleine Franz von Assisi, war schon immer ein fleißiger Briefschreiber. An Bruder Leo und Schwester Klara habe ich geschrieben, aber auch an den gesamten Orden, dazu an einen Minister und an die Lenker der Völker. Ich war Mahner und Mutmacher: Ich mahnte zur Umkehr und zur Reform in Kirche und Gesellschaft, ich machte Mut zu einem Neubeginn. Und genau deshalb schreibe ich auch in eurer Zeit. Ich schreibe an den Mann, der in der Kirche an herausragender Position steht, an den Papst. Nach seiner Wahl hat er meinen Namen gewählt —so kann ich ihm einiges sagen, was mir wichtig erscheint. Aber lest selbst.
Liebe Gemeindemitglieder,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Gäste!
So beginnt ein kleines Büchlein mit dem Titel „Lieber Bruder Franziskus“, in dem ich nach dem Tod von Papst Franziskus und nach meiner Assisi-Reise wieder zu lesen begonnen habe. Es sind wunderschöne kleine Briefe, die eine literarische Tradition aufgegriffen haben. Es gab schon unter den Vorgängern von Papst Franziskus Bücher mit Titeln „Lieber Bruder Benedikt“ oder „Lieber Bruder in Rom“ (ein offener Brief an Papst Johannes Paul). All das hat mich inspiriert, das heutige Wort zum Sonntag als meinen persönlichen Brief an den neuen Papst zu schreiben.
Lieber Papst Leo,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl zum Papst. Es hat mich überrascht, wie schnell die Kardinäle sich einig waren und Sie schon nach einem Tag Konklave zum neuen Bischof von Rom gewählt haben. Ihre ersten Worte haben mich bewegt. “Friede sei mit Euch“ – das Aufgreifen der Worte des österlichen Jesus und das am 8. Mai, am Tag, an dem wir in Deutschland die 80. Wiederkehr des Kriegsendes nach dem Schrecken der Naziherrschaft mit ihren verheerenden Folgen für die ganze Welt bedachten. Auch ein zweites Zitat, mit dem Sie an Ihren Ordensgründer Augustinus erinnert haben, begeistert mich: “mit euch bin ich Christ und für euch bin ich Bischof.“ Da erahne ich, dass Sie ein Bruder aller Menschen sein wollen, um mit ihnen zusammen den Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu gehen. Als eine Kirche auf Augenhöhe, mit der Bereitschaft zum Hinhören!
In einer Welt, die auch aktuell von Krieg und Krisen, von Unsicherheit und Ungleichheit geprägt ist, hoffe ich, hoffen viele Menschen auf eine solche Kirche, die mutig, menschennah und zukunftsorientiert handelt.
Ja, ich wünsche mir eine solche Kirche, die Brücken baut – zwischen den Generationen, Kulturen und Weltanschauungen. Eine Kirche, die offen spricht, aber auch offen zuhört. Die Gerechtigkeit fördert, den Ausgegrenzten und den Ärmsten der Armen eine Stimme gibt, die unterschiedliche Wege des Glaubens zulässt in den jeweiligen Ortskirchen und die den heutigen Menschen ernst nimmt in seinem Ringen um Sinn, um Verantwortung für unsere EINE Welt, um Balance zwischen Zukunftsangst und Zukunftshoffnung.
Unser früherer Bischof von Rottenburg-Stuttgart hat in einem Gastbeitrag unserer Schwäbischen Zeitung geschrieben, dass er sich freut, dass Sie uns als Papst geschenkt wurden. Und dass Sie nur Erfolg haben können, wenn wir alle, Bischöfe, Priester wie besonders die Laien mitziehen. Dann kann es zu einem neuen Aufbruch der Kirche kommen. Dem kann ich nur zustimmen und so möge Ihr Pontifikat, lieber Papst Leo, ein Zeichen der Erneuerung sein – im Geist des Evangeliums, getragen von Mitgefühlt, Dialog und Mut zur Veränderung.
Mit Hoffnung und Gebet, Ihr Mitbruder und Pfarrer aus Bad Waldsee
Liebe Leserin, lieber Leser, was würden Sie dem neuen Papst schreiben? Vielleicht haben Sie ja Lust, selber einen Brief zu verfassen….
Pfarrer Stefan Werner
Bilder: factum.adp / In: Pfarrbriefservice.de
5. Sonntag der Osterzeit
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SAMSTAG, 24.05.2025, 14:00 UHR BIS 16:30 UHR, ETERSKELLER / GEMEINDEHAUS BAD WALDSEE