St. Peter - Bad Waldsee
Die Pfarrkirche St. Peter ist wie kein anderes Gebäude stadtbildprägend.
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Mehr erfahrenLiebe Gemeindemitglieder,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Gäste,
Papst Franziskus hat uns eingeladen, das Jahr 2025 als ein Heiliges Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ zu begehen. Das Heilige Jahr soll dazu beitragen, dass sich die Kirche immer wieder aufs Neue ihre Sendung in der Welt vergegenwärtigt.: Zeugin der Hoffnung zu sein.
Was bedeutet für Sie Hoffnung?
In der Zeitschrift Einblick vom Kloster Reute gibt es in jeder Ausgabe eine Umfrage, in der unterschiedliche Menschen für sich Hoffnung buchstabieren und erklären. Auch ich durfte da schon einen Hoffnungsmoment vorstellen. Und vor kurzem hörte ich eine wunderbare Hoffnungsgeschichte, die ich Ihnen weitergeben möchte:
Zwei Menschen liegen im Krankenhaus. Der eine muss Tag und Nacht liegen, darf sich auf keinen Fall aufrichten. Der andere muss auch viel liegen, darf sich aber wenigstens einmal am Tag für eine Stunde aufsetzen. Er nutzt diese Zeit und sieht aus dem Fenster. Die beiden Zimmergenossen erzählen einander ihr Leben, ihre Liebe und ihr Leid. Und einmal am Tag erzählt der Eine dem Anderen, was er draußen vor dem Fenster sieht. Er berichtet von Blumen und Wolken, Menschen und Landschaft. So wird er zum Hoffnungsträger für den anderen. Diese Beschreibungen der Aussicht aus dem Fenster geben ihm Kraft und Mut. Er sieht durch die Augen des anderen eine Welt, die lebenswert und erstrebenswert ist, für die es sich lohnt zu leben. Als es ihm endlich besser geht darf auch er sich aufrichten. Und da erkennt er: aus dem Fenster sieht man nur die nächste Wand. Im ersten Augenblick ist er bitter enttäuscht. Aber mit der Zeit kann er sie plötzlich auch sehen, die fröhlichen Menschen, die blühenden Frühlingsblumen und die Sonne, die durch die Wolken bricht. Und er erkennt: Sein Zimmernachbar hat ihm zwar nicht den Blick aus dem Fenster beschrieben, aber von seiner Hoffnung erzählt.
Diese Geschichte hat mich von Herzen berührt und ich denke an die Hoffnung, die mich ganz persönlich trägt und die mir die Bibel geschenkt hat: dass Gott eines Tages alle Tränen abwischen wird und es eine Zukunft gibt, in der die Gewalt endet und alle Menschen ihr Auskommen haben. Diese Hoffnungsbilder, sie richten mich auf und geben mir Mut, trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.
Einander zu Hoffnungsträgern werden gerade in Zeiten der Krise, in Zeiten, in denen man am Boden liegt, sich kaum rühren kann - das sehe ich als Aufgabe von Christinnen und Christen in dieser Welt!
Dazu gehört zu sagen, was alles nicht gut ist, sonst nimmt man die Krisen nicht ernst. Aber auch die biblischen Hoffnungsbilder nicht zu vergessen und der Hoffnung auf eine bessere Welt immer wieder Gehör zu verschaffen. Selbst dann, wenn man sie noch nicht sieht. Denn es ist noch nicht das Ende. Das Ende ist in Gottes Hand und es wird gut!
Und das ist mein Hoffnungs- Wunsch für Sie alle zu Beginn des Jahres 2025: dass Sie am Ende, an Silvester sagen können, es war ein gutes Jahr.
Gottes Segen für Sie und Ihre Familien
Pfarrer Stefan Werner