St. Peter - Bad Waldsee

Die Pfarrkirche St. Peter ist wie kein anderes Gebäude stadtbildprägend.

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Seelsorgeeinheit Bad Waldsee

Die Lesung erzählt uns von einer Purpurhändlerin namens Lydia. Doch, wer war diese Frau? 

Was Phöbe, Priska und Junia uns zu sagen haben 

Liebe Gemeindemitglieder, 
liebe Bürgerinnen und Bürger, 
liebe Gäste, 

auf katholisch.de ist zu lesen: „Ausgerechnet in Europa ist die erste auf diesem Kontinent getaufte Person kaum bekannt. Die Apostelgeschichte (vgl. Apg 16,14f) beschreibt Lydia als eine nicht-jüdische, aber gottesfürchtige Frau aus Thyatira (heutige Türkei). … Dass Lydia frei über ein eigenes Haus verfügen kann, spricht für eine bemerkenswert unabhängige und wohlhabende Frau. Ihr Haus wurde zum Versammlungsort der christgläubigen Philipper (vgl. Apg 16,40). In der Ostkirche genießt Lydia große Verehrung und wird als „apostelgleich" bezeichnet.“ 

Lydia ist eine von mehreren Frauen der ersten Gemeinden, deren Leben schnell in Vergessenheit geriet. Oder müsste man sagen, in Vergessenheit gebracht wurde? 

Vergangene Woche, am 29. April, war der Tag der Diakonin. Die Lesung hat mich gleich wieder daran erinnert und an Texte aus dem Band „Biblische Wegbegleiterinnen“ der Reihe Frauengottesdienste. Dort wird diesen Frauen der ersten Gemeinden eine Stimme gegeben. Eine Stimme, die zu uns heute spricht. Darüber, wie sie gelebt, in den Gemeinden gewirkt haben, und wie es kommen kann, dass wir heute nur sehr wenig über sie wissen. Was sie erzählen, ist wissenschaftlich belegt. Es geht dabei um Phöbe, Priska und Junia. Der Römerbrief erzählt von ihnen. Hören wir ihnen doch einmal zu: 

„Phöbe: Ich bin Phöbe, von der Paulus spricht. 

Priska: Und ich bin Priska, die er seine Mitstreiterin nennt. 

Junia: Ich heiße Junia und ich bin wirklich eine Frau. Den Männernamen Junias hat es im Altertum gar nicht gegeben. In der Alten Kirche wussten das alle. Die Kirchenväter haben meine Weisheit gerühmt und mich, wie Paulus, ganz selbstverständlich als Apostelin bezeichnet. Die griechisch-orthodoxe Kirche tut das übrigens bis heute. Erst im 13. Jahrhundert wurde ich im Westen zu Junias, einem Mann, gemacht, weil eine Apostelin undenkbar schien. Stellt euch vor, es hat bis weit ins 20. Jahrhundert gedauert, bis die Forscher mich als Frau wiederentdeckten. Manche wollen es bis heute nicht wahrhaben. So auch die Einheitsübersetzung, die ihr in der Regel benutzt. 

Phöbe: Von Übersetzungen kann ich auch ein Lied singen. In den meisten von ihnen, auch in eurer Einheitsübersetzung, werde ich als Dienerin bezeichnet. Und alle denken, ich sei eine Dienstmagd gewesen oder ich hatte untergeordnete Hilfsarbeiten geleistet. Das stimmt nicht. Ich war Diakonin. Für meine Tätigkeit in der Gemeinde wurde die gleiche Amtsbezeichnung benutzt wie für die Männer, nämlich »diakonos«. Bei den Männern wird ganz selbstverständlich »Diakon« übersetzt. Bei mir als Frau »Dienerin«. Ihr werdet mir glauben, dass mich das sehr kränkt. Priska: Da geht es mir ja richtig gut. Ich habe solche Probleme nicht. Das liegt sicher daran, dass ich eine verheiratete Frau bin und dass ich immer in einem Atemzug mit meinem Mann genannt werde. Darüber gerät dann allerdings bei vielen aus dem Blick, dass ich eine selbständig denkende und handelnde Frau bin und dass ich viele wichtige Aufgaben in der Gemeinde hatte und partnerschaftlich und gleichberechtigt mit meinem Mann Aquila und mit Paulus zusammenarbeitete.

Phöbe: Mein Haus in der Hafenstadt war Anlaufstelle für viele reisende Christinnen und Christen. Ich nahm sie auf, vermittelte ihnen Kontakte, unterstützte sie finanziell und bürgte notfalls für sie gegenüber den lokalen Behörden. So lernte ich auch Paulus kennen. Wir waren bald gute Freunde. Seine Lehre begeisterte mich und öffnete mir neue Einsichten über unseren Glauben. Das tat mir gut. Als Diakonin wirkte ich ja mit an der Verkündigung des Evangeliums, am Aufbau unserer Gemeinde und an ihrer Leitung. Als ich geschäftlich nach Rom reisen musste, gab Paulus mir seinen Brief für die römischen Christengemeinden mit. Ich sollte dafür sorgen, dass sein Brief in die richtigen Hände kam, ich sollte ihn erklären und alle Nachfragen zu den ja nicht ganz einfachen theologischen Ansichten des Paulus beantworten. Deshalb die Empfehlung am Anfang des Briefes, mit der Paulus mich unseren Leuten in Rom vorstellte. Sie mussten ja schließlich wissen, wer da im Auftrag des Paulus zu ihnen kam und wie sehr Paulus mir vertraute. 

Priska: Ja, so haben wir dich wiedergesehen, Phöbe, und voll Freude die Grüße unseres langjährigen Freundes und Kollegen Paulus empfangen. Mein Mann und ich lebten damals gerade wieder in Rom. Kennengelernt haben wir dich und Paulus ja schon in Korinth, wo wir gemeinsam die dortige Gemeinde gründeten. Unser Haus war immer Arbeitsund Gottesdienstraum zugleich. Aquila und ich leiteten gemeinsam eine Hausgemeinde. Dort teilten wir mit unseren Glaubensgeschwistern Glauben und Leben. Ich predigte gerne und scheute mich auch nicht vor theologischen Diskussionen, wenn es darum ging, Fehldeutungen unseres Glaubens richtigzustellen. 

Junia: Das macht uns alle ja auch zu Apostelinnen und Aposteln, ein Titel übrigens, der in unserer Zeit nicht nur den zwölf Aposteln, wie Lukas sie später in seinem Evangelium beschrieben hat, und allenfalls Paulus vorbehalten war. Paulus betrachtete Andronikus und mich als seine Kollegen im Dienst als Apostel. Diesen Auftrag erfüllten zu meiner Zeit in der Kirche Männer und Frauen in gleicher Weise.“ 

Frauen, die die ersten Gemeinden geleitet haben und ganz selbstverständlich Diakoninnen waren und als Apostelinnen bezeichnet wurden. Was hat die (Kirchen-) Geschichte aus ihnen gemacht? Warum tut sich unsere heutige Kirche so schwer, Frauen einen würdigen und gleichberechtigten Platz zu geben? Der Tag der Diakonin versucht das Erbe der ersten Diakoninnen und Gemeindeleiterinnen wach zu halten und setzt sich für die Weihe von Frauen in der Kirche von heute ein. Er liegt mir am Herzen. 

Sandra Weber, 
Gemeinderefrentin

Veranstaltungen

Gottesdienste in der Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist, Michelwinnaden Maiandacht

Tag der Arbeit
Staatlicher Feiertag
Josef der Arbeiter

  • 19.00 Uhr: Maiandacht

Friedensgebet in der Kirchengemeinde St, Peter, Bad Waldsee

  • 18.30 Uhr: Friedensgebet auf dem Kirchplatz vor St. Peter

Gebet um geistliche Berufe in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Reute

  • 19.00 Uhr: Gebet um geistliche Berufung in Reute

Wort-Gottesfeier in der Kirchengemeinde St. Peter, Bad Waldsee, Volkertshaus

  • 8.30 Uhr: Wort-Gottes-Feier in Steinach

Rosenkranzgebet in der Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist, Michelwinnaden

  • 9.00 Uhr: Rosenkranzgebet

Rosenkranzgebet in der Kirchengemeinde St. Peter, Bad Waldsee

  • 18.00 Uhr: Rosenkranzgebet in der Spitalkirche

Rosenkranz in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Reute

Hl. Philippus und Hl. Jakobus, Apostel

  • 18.30 Uhr: Rosenkranz, Reute

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